Die Stein-Hardenbergsche Verwaltungsreform, die in dieser Zeit (1816) die Umgestaltung einer überalterten und nach den napoleonischen Kriegen undurchsichtigen Verwaltungsstruktur brachte. Der Kreis Herford hatte zur Zeit seiner Gründung am 1. November 1816 etwa 21.000 Einwohner. Der damalige Kreis Bünde hatte bereits 32.000 Einwohner.
Zum Kreis Herford gehörten damals die Stadt Herford und die sogenannten Kirchspiele Vlotho, Valdorf, Exter sowie Rehme und Jöllenbeck. Der Kreis Bünde umfaßte die Kirchspiele Rödinghausen, Bünde, Kirchlengern, Stift Quernheim, Löhne, Mennighüffen, Gohfeld, Hiddenhausen, Enger, Spenge und Wallenbrück sowie Hüllhorst und Schnathorst.
Die Kreisverwaltung bestand aus dem Landrat, dem Kreissekretär, einem Kanzlisten und einem Boten. Heute leben im gleichen Gebiet, d.h. in den alten Grenzen des Kreises Herford, über 250.000 Menschen, und der Kreis Herford beschäftigt rund 650 Dienstkräfte. Diese beiden Zahlen alleine mögen den gewaltigen Wandel im Wesen und der Struktur des Kreises und der Kreisverwaltung verdeutlichen. Sie markieren den Wandel von einem Agrar- zu einem Industriekreis und von einem rein staatlichen Verwaltungsbezirk zu einer selbstverwaltenden Gebietskörperschaft.
Nachdem sich bereits bald die Verwaltungsreform des Jahres 1816 als unzulänglich herausstellte und die Geschlossenheit des Raumes Herford - Bünde nach einer abermaligen Neuregelung drängte, wurden die Kreise Herford und Bünde mit Wirkung vom 1. Januar 1832 vereinigt.
Weitere Veränderungen des Kreisgebietes sind durch die Bildung der Stadt Bad Oeynhausen im Jahre 1859 und durch das Ausscheiden der Stadt Herford als eigener Stadtkreis (1911) entstanden.
Die Stadt Herford ist mit Wirkung vom 1. Januar 1969 im Rahmen der kommunalen Neugliederung in den Kreis Herford zurückgekehrt.
Ab dem 1. Januar 1973 wurde der Kreis Herford schließlich um die Gemeinde Uffeln, die bis dahin zum Kreis Minden gehörte, erweitert. Gleichzeitig wurde Uffeln in die Stadt Vlotho eingegliedert.
Dem Kreis Herford, der sich heute über eine Fläche von knapp 450 qkm erstreckt und heute über 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat, gehören die Städte Bünde, Enger, Herford, Löhne, Spenge und Vlotho sowie die Gemeinden Hiddenhausen, Kirchlengern und Rödinghausen an.
Nach dem 2. Weltkrieg übernahm der Kreis die ehemals staatlichen Kataster-, Gesundheits- und Veterinärämter. In den letzten 20 Jahren setzte eine weitere Aufgabenvermehrung der Kreise, insbesondere im Bereich der Umweltverwaltung ein, da die Kreise eher als die Städte und Gemeinden in der Lage sind, technisch und verwaltungsmäßig aufwendige sowie teure Aufgaben zu erfüllen. Insgesamt entwickelte sich der Aufgabenschwerpunkt des Kreises von der Gefahrenabwehr bis zur Daseinsvorsorge. Der Kreis Herford erbringt heute vielfältige Dienstleistungen im sozialen und kulturellen Bereich, im Gesundheitswesen, im Bau-, Verkehrs- und Umweltbereich. Dieser Aufgabenzuwachs führte zu einem Anwachsen der Bedienstetenzahl von 200 im Jahre 1959 auf ca. 650 in der heutigen Zeit. Diese Entwicklung, so scheint es aus heutiger Sicht, ist zu einem vorläufigen Ende gekommen. Aufgrund der Begrenztheit der kommunalen Finanzen ist ein weiterer Stellenzuwachs nicht mehr finanzierbar. Ganz im Gegenteil zwingt die Situation dazu, Stellen abzubauen und selbst wichtige Aufgaben einzuschränken, um die Erfüllung der gesetzlichen Pflichtaufgaben sicherzustellen.
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